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Ungute Orte Ausstellung
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Unter dem knarrenden Gebälk des Dachbodens im Kulturprojekt Antiquariat Wilsbergensis in Weißenstadt versammelten sich am Samstagabend zahlreiche Besucher, um der Eröffnung einer besonderen Ausstellung beizuwohnen. Die Querflötistin Corinna Frühwald, einfühlsam begleitet von dem Nürnberger Musiker Stefan Glaßer, schuf mit leisen, fast schwebenden Tönen den Klangraum für eine Ausstellung, die unter die Haut geht: “Ungute Orte” des Künstlers Gerald Bäumler aus Bad Alexandersbad.

Nachdem der 1. Vorstand des Fördervereins WIlsbergensis, Philipp Charaoui die Ausstellung eröffnete, gab es neben einer Filmvorführung - Bäumler ist nämlich Autor, Fotograf und FIlmemacher, viele angeregte Gespräche. Bäumlers Fotografien sind keine klassischen Zeitdokumente. Vielmehr fordern sie die Betrachtenden heraus, sich aktiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Der Blick seiner Kamera fängt die beklemmende Atmosphäre von Gedenkstätten ein und stilisiert diese Orte zu eindrucksvollen Mahnmalen gegen das Vergessen. Doch In einer   Zeit,   in   der   demokratische    Werte

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zunehmend unter Druck geraten, gewinnt Bäumlers Kunst eine erschütternde Aktualität. Erinnerung, so die Botschaft der Ausstellung, ist keine Frage von Schuld oder ständiger Selbstanklage, sondern ein Akt der Bewusstwerdung – darüber, wie Freiheit zerstört werden kann und wie wichtig es ist, sie zu bewahren. Erinnerung bedeutet auch, Dankbarkeit für die Errungenschaften der heutigen Zeit zu empfinden und Verantwortung zu übernehmen – für die Zukunft, für die offene Gesellschaft, für die Freiheit.

Die Ausstellung “Ungute Orte” ist noch bis in den Juni hinein im Antiquariat Wilsbergensis zu sehen und wird auch Teil des Literatursymposiums “Trilogie des Vergessens” sein, das vom 8. bis 10. Mai anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges in Weißenstadt stattfindet. Geplant sind unter anderem drei Autorenlesungen, die sich ebenfalls dem Thema Erinnerung widmen. Weitere Informationen dazu finden Interessierte auf der Website www.wilsbergensis.de. Das Projekt wird gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.

Kerstin Olga Hirschmann, Betreiber des Kulturprojekts schloss die Einführung ab: "Auf dass wir alle ungute Orte in der Zukunft in Gute verwandeln."

Bäumler selbst sieht in ihnen mehr als nur Orte des Grauens: „Es waren einmal gute Orte“, betont er.

Erst die nationalsozialistische Diktatur habe diese Plätze in Stätten des Terrors verwandelt.

                                                   Philipp Charaoui

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